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Breminale, und wir waren dabei!!!

 

Am Sonntag, dem 7.7.19 waren wir mit unserem Stand auf dem „Supermarkt # 17“ auf dem Osterdeich. Wir haben informiert, diskutiert und Unterschriften gesammelt (an dem Tag allein 106 Unterschriften!!!).

Das Beste aber war, dass bei uns die jüngeren Flohmarktbesucher kreativ werden konnten.

So wurden Ideen zur Stadtgestaltung in Ton, auf Papier oder in Form eines „Architekturwettbewerbs“ mit Bauklötzen in spielerischer Weise und mit einem Augenzwinkern umgesetzt.

Super, dass Ihr bei uns stehen geblieben seid und Euch Zeit genommen habt.

Denn nur wenn möglichst viele Menschen aus allen Stadtteilen wissen, was da geplant ist, haben wir eine Chance, Einfluss zu nehmen und ein Projekt, das städtebaulich unausgegoren und allein dem Gewinnstreben verpflichtet ist, zu verhindern.

Bitte unterstützt uns weiterhin beim Kampf „kein Hochhaus im Viertel“. Der Lockvogel Wohnungen darf nicht dazu dienen, alle berechtigten Bedenken wegzupusten.

Wir planen weitere Infostände - wieder mit Kreativangeboten, Info hier.

Danke an das Team vom Flohmarkt der Breminale, dass wir dabei sein durften.

Podiumsdiskussion am 23.04.2019

Bericht

Am 23.04.2019 fand ab 19.00 Uhr auf Einladung der Bürgerinitiative Kein Hochhaus im Viertel eine öffentliche Podiumsdiskussion im Saal der Christengemeinschaft Heinrichstr. 11 statt.

 

Der Saal war bis auf den letzten Stuhl besetzt, etliche Interessierte saßen auf den Fensterbänken oder mussten stehen. Die Gesamtzahl der Anwesenden lag über 200 Personen. Die Presse war vertreten.

 

Moderatorin der Veranstaltung war seitens der Bürgerinitiative Rechtsanwältin Sabine Hummerich, Diskutanten auf dem Podium waren als Hochhausbefürworter Frank Petersen, Geschäftsführer des Investors evoreal GmbH und Jürgen Hinrichs, Chefreporter des Weser-Kurier, als Hochhausgegner Prof. Dr. Eberhard Syring von der Hochschule Bremen und Prof. Gottfried Zantke, Architekt und Stadtplaner.

Wir hätten gerne die Senatsbaurätin Prof. Dr. Iris Reuter bei der Diskussion gehabt, sie ließ uns jedoch absagen.

 

Herr Petersen gab die dem Investor von der Bauverwaltung vorgegebenen Kriterien für die Bebauung des ehemaligen Bundesbankareals an, nämlich Wohnungsbau, Öffnung des Geländes und eine gewisse Dichte der Bebauung. Es habe einen Wettbewerb gegeben, der Siegerentwurf habe das Hochhaus vorgesehen, obwohl ursprüngliche Vorgabe die Einhaltung der bisherigen Bauhöhe gewesen sei. Das Hochhaus ermögliche aber die Öffnung des Areals und schaffe Raum für Grünflächen. Es habe im Vorfeld Gespräche mit der Bauverwaltung gegeben, danach habe sich evoreal zum Kauf des Grundstücks entschlossen. Ein vertragliches Rücktrittsrecht gäbe es nicht, auch keine bindende rechtliche Verpflichtung der Stadt Bremen im Hinblick auf die geplante Bebauung.

 

Gottfried Zantke kritisierte die geplante Verdichtung auf dem Grundstück, die doppelt so hoch wäre wie nach der Baunutzungsverordnung im Regelfall für Wohngebiete zulässig. Hier werde offensichtlich mittels eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ein Ausnahmerecht für den Investor geschaffen.

 

Prof. Syring hielt es nicht für ausgeschlossen, dass in bestimmten Gebieten Bremens Hochhäuser errichtet werden könnten. Das Ostertorviertel als ein gewachsenes attraktives urbanes Viertel sei aus städtebaulicher Sicht aber als Standort für ein Hochhaus definitiv nicht geeignet.

 

Chefreporter Hinrichs verwies darauf, dass es im bisherigen Prozess eine öffentliche Beteiligung gegeben habe und zeigte sich verwundert, dass es gegen das Projekt erst so spät massiven Widerstand gegeben habe.

 

An die Eingangsstatements der Podiumsteilnehmer schloss sich eine äußerst lebhafte Diskussion unter Einbeziehung des gesamten Auditoriums an, die mit Ausnahme eines einzigen Wortbeitrages durchgängig ablehnend gegenüber dem Hochhausprojekt verlief.

 

Als Gesichtspunkte wurden in der Diskussion genannt:

 

  • Unverträglichkeit eines Hochhauses mit dem gewachsenen Stadtbild des Ostertors.

 

  • Doppelt so hohe Verdichtung wie bei Wohngebieten regelmäßig zulässig.

 

 

  • Aus Gründen der Nachhaltigkeit müsste auch vor dem Abriss des Gebäudes, in dem sehr viel „graue Energie“ enthalten sei, und mit Rücksicht auf seine architektonische Qualität (BDA Preis) eine Umnutzung des bestehenden Baus an der Kohlhökerstraße untersucht werden. Wenn das für Wohnungsbau nicht machbar erscheine, seien stattdessen dringend benötigte Infrastruktureinrichtungen (z.B. Schule, Kita) denkbar.

 

  • Extreme Belastung der Salvador-Allende-Straße und der Kohlhökerstraße, wenn auf dem Investorenareal bis zu 170 Wohnungen geschaffen werden.

 

  • Keine Berücksichtigung von städtischen Infrastrukturerfordernissen wie z.B. Kindertagesstätten und Schulversorgung.

 

  • Keine kreative Planung der Stadt für eine Umnutzung des bestehenden Gebäudes.

 

  • Belastungssituation während der Zeit des geplanten Abrisses und des Neubaus für die Schule und die sonstige Nachbarschaft.

 

  • Gefahr weiteren Vordringens einer Hochhausbebauung in das Viertel hinein, wenn mit einem Hochhaus an der Kohlhökerstraße ein Anfang gemacht worden ist.

 

  • Da 75 % der Wohnungen nicht der Wohnungsbindung für Sozialwohnungen unterliegen werden, sind hohe Verkaufspreise für diese frei finanzierten Wohnungen zu erwarten. Soweit diese Wohnungen als Anlageobjekte gekauft werden, werden überdurchschnittlich hohe Mieten mit entsprechenden Auswirkungen auf das Mietpreisniveau im Viertel die Folge sein.

 

  • Kritik an dem geplanten zweifachen Ausnahmerecht durch Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans durch den Investor einerseits und Abweichung zu seinen Gunsten von der Regelgeschossflächenzahl von 1,2 für Wohngebiete in der Baunutzungsverordnung andererseits.

 

  • Es darf keine Orientierung an dem Renditeinteresse des Investors erfolgen, maßgeblich dürfen ausschließlich die kommunalen Erfordernisse sein.

 

  • Ja zur Wohnbebauung, die aber maßstäblich und verhältnismäßig sein muss.

 

  • Kritik am Weser-Kurier, weil die Positionen der Bürgerinitiative in der bisherigen Berichterstattung nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

 

Die Antworten der in der Bürgerschaft vertretenen Fraktionen an die Bürgerinitiative wurden komprimiert wiedergegeben.

 

Robert Bücking für die Grünen (beim Hochhaus 2-3 Geschosse weniger) und Axel Adamietz für die Freien Wähler (vollständige Übereinstimmung mit den Zielen der Bürgerinitiative) gaben Statements ab.

 

Robert Bücking – früherer Ortsamtsleiter und jetziger Abgeordneter – verwies darauf, dass letztlich die gewählten Abgeordneten über den Bebauungsplan und damit auch über das Bauvolumen und die Höhe der Bebauung zu entscheiden haben.

Er merkte an, dass über eine Umnutzung welcher Art auch immer nicht wirklich nachgedacht worden sei.

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